Grafik eines Löwen in Berlin

Vor einiger Zeit erhielt ich eine E-Mail, in der der brasilianische Künstler Marcio Ramos mich fragte, ob er eins meiner Fotos von einer Löwenskulptur der Löwenbrücke im Berliner Großen Tiergarten als Vorlage für ein Kunstprojekt verwenden dürfe. Ich freute mich sehr über diese Bitte und gab selbstverständlich meine Zustimmung dazu. Es dauerte auch nicht sehr lange und Marcio schickte mir eine Bilddatei mit dem Endergebnis zu, das ich hiermit sowohl in der kudaba (http://www.kudaba.de/?p=1433) als auch hier im kudaba-Blog vorstellen möchte.

The Lion from Berlin, © Marcio Ramos 2015
© Marcio Ramos 2015. The Lion from Berlin, von Marcio Ramos, einem pointilistisch arbeitenden Künstler aus São Paolo, Brasilien. Als Vorlage dieser Grafik diente die Fotografie der südwestlichen Löwenskulptur aus dem Ensemble der Löwenbrücke im Berliner Großen Tiergarten.

Marcio Ramos stammt aus São Paolo, Brasilien, lebt und arbeitet jedoch aktuell in Erlangen. Mit diesem Werk „The Lion from Berlin“, das das dritte in Folge nach „The Lion from Erlangen“ und „The Lion from Würzburg“ ist, erweitert er sein Kunstprojekt „Lions of Germany“. Er arbeitet in pointilistischer Weise mit einem schwarzen Stift, indem er Punkt für Punkt nebeneinander setzt und so nach und nach den bronzenen Korpus der Löwenskulptur zweidimensional nachbildet. Auf der Website von Marcio Ramos erfahren Sie mehr über den Künstler, seine Motivation zum Kunstprojekt und seine Technik. Dort sind auch viele seiner Werke käuflich zu erwerben. Auf seiner Facebook-Seite stellt er zusätzlich seine jeweils aktuellen, noch nicht abgeschlossenen Arbeiten vor, wo außerdem in mehreren, kurzen Videos seine technische Vorgehensweise direkt nachverfolgt werden kann.

Veröffentlichung des 250. Objekts in der kudaba

Am heutigen Freitagabend, den 21. November 2014 habe ich um 22:00 Uhr den 250. Beitrag in der kudaba eingestellt. Es handelt sich bei diesem Beitrag um die Neue Wache an der Prachtstraße Unter den Linden in Berlin-Mitte. Mit diesem Objekt geht gleichzeitig einher, dass aktuell über 6.100 Abbildungen in der kudaba enthalten sind.

Mit den 250 Objekten werden Gebäude (Architektur), Denkmäler (Skulpturen), Brücken (Ingenieurswesen), Mobiliar, historische Postkarten, Literatur uvm. dargestellt, beschrieben und inhaltlich über die Vergabe von Kategorien mit anderen Objekten verknüpft. Ziel ist es, zu einem Thema alle möglichen Inhalte mit zahlreichen Abbildungen zu erhalten. Als Abbildungen dienen zeitaktuelle bzw. seit 2006 erstellte digitale Fotografien. Scans von Abbildungen aus gemeinfreier Literatur oder historische Postkarten ergänzen bislang das Repertoire an Bildern. Spannend bleibt, wie die Entwicklung der kudaba weitergeht. Wie viele Objekte und Abbildungen werden wohl im nächsten Jahr zum gleichen Zeitpunkt zusammengekommen sein?

Digitalisierung historischer Ansichtskarten

In der kudaba werden – exemplarisch für alle Typen von Grafiken, Buchabbildungen, historischen Fotografien etc. – auch historische Ansichtskarten als Einzelobjekte aufgenommen. Sie bieten sich an, da sie erstens finanziell erschwinglich sind, zweitens auf den Flohmärkten zahlreich zu finden sind, drittens häufig handschriftlich beschrieben sind und somit einen informativen Zusatzwert mitbringen, aber vor allen Dingen viertens historische Zustände abbilden, die heute zu einem großen Teil so nicht mehr existent sind. Ansichtskarten sind demzufolge günstige Darstellungen längst vergessener Zeiten und Gebäude.

Wie geht man aber jetzt mit diesen Objekten um? Wie digitalisiert man alte Ansichtskarten? Der vermeintlich einfachste Weg ist, sie auf einen Flachbettscanner zu legen und als TIFF-Datei abzuspeichern. Mit meinem günstigen Scanner zu Hause funktioniert das allerdings schon einmal nicht so gut. Die digitalisierten Abbildungen zeigen häufig einen Moiré-Effekt, weswegen diese Aufnahmen unbrauchbar sind. Bleibt einem nur der Gang in ein professionelles Kopier-Zentrum, um dann festzustellen, dass alle Digitalisate an der gleichen Stelle einen Kratzer zeigen. Wie so etwas kommt? Ganz einfach: eine häufige Benutzung der Scanner verursacht Schäden, in diesem Fall ein Kratzer auf der Glasscheibe. Demzufolge musste ein anderer hochwertiger Scanner gefunden werden, was wiederum alles sehr mühsam war und ist! Gibt es keine andere Lösung?

Die gibt es in der Tat. Ob diese Lösung aber auch für die weitere Verwendung für – beispielsweise – hochwertige Drucke tragfähig ist, muss sich erst noch zeigen. Ich habe jedenfalls meine neu erstandene digitale Systemkamera Fujifilm X-T1 genommen, die Postkarte auf ein weißes Blatt Papier auf einem Tisch unter freiem Himmel gelegt und aus der freien Hand eine Postkarte fotografiert. Ich wählte ISO 100, eine 1/60 Belichtungszeit und zoomte mit dem KIT-Objektiv 18-55 mm etwas heran. Mit Hilfe der Hilfslinie konnte ich mich mit der Kamera zentral oberhalb der Karte positionieren. Im großen elektronischen Sucher stellte ich die Schärfe manuell ein. Es war an einem Vormittag bei einem mit Wolken bedeckten Himmel Anfang November. Ich hatte dadurch bestens geeignetes diffuses Licht, wenn es auch etwas heller hätte sein können. Hier ist das Ergebnis:

Postkarte: Berlin. Nationaldenkmal Wilhelm I. und Schlossfreihei

Das Resultat ist nach dem ersten Augenschein nicht gänzlich befriedigend, da ich erstens ohne Stativ und zweitens ohne eine Glasplatte auf der Karte, die zur Planierung der Wölbung der Karte gedient hätte. Nützlich wäre eigentlich ein stabiles Repro-Stativ, aber mit einem Standardstativ mit einem Kugelkopf, über den man die Kamera nach unten schwenken kann, müsste man bei kleineren Abbildungen auch noch sein Ziel erreichen können. Wichtig wäre vor allem wegen der Glasplatte und der kaum zu vermeidenden Spiegelungen ein Polarisationsfilter vor dem Objektiv, der Spiegelungen vermindert oder gar absorbiert. Da ich das allerdings auch noch nicht ausprobiert habe, kann ich zur Wirksamkeit von Polfiltern keine konkreten Aussagen treffen.

Mein erster Test hat zumindest ergeben, dass m.E. die Farben besser dargestellt werden, als bei einem Flachbettscanner. Sie wirken kräftiger, natürlicher und authentischer. Durch die freie Haltung der Kamera bei der Aufnahme kann eine optische Verzerrung des Postkarten-Formats nicht verhindert werden. Aber auch mit Stativ ist die optimale Ausrichtung der Kamera zur planen Fläche der Postkarte nicht einfach und kann misslingen. Die Verzerrung bei einer freien Haltung bewegt sich bei diesem Bild aber im kaum wahrnehmbaren Bereich, zumal die historischen Druckwerke auch von sich aus nicht gerade, sondern gewölbt sind und nicht immer im 90 Gradwinkel zugeschnitten sind.

Die Wölbung der Karte ist durch den Schatten am Rand deutlich erkennbar. Wenigstens ist die Abbildung durchgehend scharf abgelichtet. Der Schärfebereich war also bei einer Blende 4.5 noch groß genug. Gleichzeitig ist für das Ziel der Darstellung der Postkarte in der kudaba die Unebenheit kein Schaden oder Nachteil. Im Gegenteil, denn es stellt das Objekt so dar, wie es sich mir auf dem Tisch liegend zeigt, mit allen Schürfungen, Rissen und Knicken. Auf dem Flachbettscanner werden zwar Schäden auch dokumentiert, es wird jedoch die Dreidimensionalität des Kartons ein wenig reduziert. Für eine Reproduktion in größerem Format könnten die Unebenheiten jedoch als etwas sehr störend empfunden werden. Außerdem ist die Datei-Größe der bearbeiteten TIFF-Datei beim Fotoapparat mit knapp 20 MB kleiner, als nach dem Scan über einen Flachbettscanner mit bis zu 40 MB. D.h. es stehen weniger Bildinformationen für dekorative, präsentable Reproduktionen zu Verfügung. Für Forschungszwecke und zur Dokumentation reichen die Bildinformationen, die die Systemkamera ausgegeben haben, aber allemal.

Zwei Tag später habe ich bei schräg stehender, morgendlicher Novembersonne einen weiteren Versuch gestartet. Diesmal konnte ich die Blende 18 wählen, ansonsten blieben die Einstellungen die gleichen, wie zwei Tage zuvor. Die  Farben scheinen mir immer noch natürlich zu sein. Das stärkere Licht hat bei rauerem Karton die Unebenheiten deutlicher herausgearbeitet. Manche Postkarten waren jedoch derart gebogen, dass die Aufnahmen nicht zu verwenden sind. Die Darstellungen auf der Postkarten-Vorderseite wurden zu stark gebogen, auch die rechteckige Grundform der Postkarte war nachträglich über Lightroom nicht mehr herzustellen. Eine Glasplatte auf dem abzulichtenden Objekt hätte hier wahrscheinlich gute Dienste geleistet.

Alles in allem denke ich nach meinen ersten Versuch, dass es aus dokumentarischer Sicht durchaus zweckdienlich sein kann, Postkarten ohne Stativ – entweder mit diffusem natürlichen Licht oder bei schräg stehendem Einfall des Sonnenlichts und wahrscheinlich auch mit einem Makro-Objektiv – abzulichten und anschließend die Dateien genauso mit Lightroom zu bearbeiten, so wie ich es auch mit Dateien aus dem Flachbettscanner tun würde.

Baustellen in Berlin-Mitte behindern zurzeit das Fotografieren

Am Dienstagnachmittag hatte ich früher Feierabend gemacht und bin mit dem Fahrrad nach Mitte gefahren, um endlich – wie ich es mir schon lange vorgenommen hatte – die frisch renovierten Skulpturen auf der Schlossbrücke zu fotografieren. Es war herrliches Herbstwetter mit blauem Himmel und einer etwas tiefer liegenden Sonneneinstrahlung.

Als ich auf der Schlossbrücke ankam, meine Kamera auspackte, mich auf die wegen einer Baustelle zum Teil gesperrte Straße stellte, um die erste Skulptur abzulichten, stellte sich zunächst just ein Paket-Lieferwagen genau zwischen mich und die Skulptur. Wer auf der Brücke auf ein Paket wartete, war mir zwar schleierhaft, aber das Phänomen kenne ich bereits, dass gerade in dem Moment, wenn man ein einsames Objekt fotografieren möchte, ein Lieferwagen, Handwerker-Fahrzeug, eine Schulklasse ankommt, sich genau davor oder daneben stellt oder setzt, um dann stundenlang genüßlich ein Pausenbrot zu schlemmen.

Diesmal war es jedoch eigentlich – wie ich bald merkte – kein Problem, da die gesamte Umgebung aktuell im Oktober 2014 sowieso eine einzige Baustelle ist: Der Neubau des Berliner Schlosses, die Sanierung der Fahrbahndecke der Schlossbrücke, die Fortführung der U-Bahnlinie 5 vom Brandenburger Tor bis zum Alexanderplatz, die Sanierung der Museumsinsel mit dem Pergamonmuseum und dem Neubau des Eingangsbereichs etc. Ich konnte um mich herum am Horizont 19 Kräne zählen, diverse Metallstützen, Stromleitungen und Bauzäune, so dass ich kaum einen Blick auf die Skulpturen erlangen konnte, auf dem nicht Kabel das Bild durchschnitten oder Baukräne den Hintergrund verzierten.

Ich musste mich also sowieso auf wenige Blickwinkel beschränken, weswegen ich heute zunächst zwei Skulpturen mit nur zwei unterschiedlichen Blickwinkeln bzw. jeweils drei Abbildungen in die kudaba gestellt habe. Dies widerspricht eigentlich meinem Prinzip, ein Objekt von allen Seiten, von nah und von fern aufzunehmen. Für den Anfang sind aber die wenigen Abbildungen ausreichend, zumal die Lichtverhältnisse optimal waren und ich mit den Fotos sehr zufrieden bin. Sobald die Baustellen ggf. im Jahr 2016 beendet sind, können die Objekte um weitere, neuere Fotografien ergänzt werden, genauso wie auch jederzeit ältere Fotografien hinzugefügt werden können. Die Dokumentation eines Kulturobjektes ist sowieso nie abgeschlossen und ewig im Fluss …

Experimente im laufenden Betrieb

Die Kulturdatenbank ist mittlerweile ziemlich umfangreich. Sehr viele Bilder und Beiträge, Kategorien sowie einige Plugins sind Bestandteile der kudaba. Um die Inhalte bestmöglich darzustellen, experimentiere ich viel mit neuen Themes und Plugins herum. Auch die Struktur der Seiten und Beiträge (Post) verändert sich immer einmal wieder. Hinzu kommen Sicherheitsmaßnahmen, die zeitweise den Zugriff auf die Website verhindern. Einmal war die Seite drei Tage nicht erreichbar, weil ich im Urlaub vom Smartphone aus nur kurz ein Plugin ausprobieren wollte. Ein fataler Fehler: das Plugin verhinderte fortan jedes Aufrufen der Seite und ich konnte es erst zu Hause wieder entfernen. So ein Fehler passiert hoffentlich nur einmal.

Eigentlich müsste ich eine zweite identische Installation der kudaba pflegen und dann dort die Tests mit Plugins, der Darstellung und den Strukturen durchführen. Eine solche Installation würde allerdings wiederum einen zusätzlichen Administrationsaufwand verursachen, der den bisherigen Kosten-Nutzen-Faktor bislang noch übersteigen würde. Daher probiere ich weiterhin neue Ideen für die Kulturdatenbank am lebenden Objekt aus. Deswegen wundern Sie sich bitte nicht, wenn das Erscheinungsbild plötzlich gänzlich anders zu dem ist, wie Sie es beim vorherigen Mal gewohnt waren und wenn die Seiten kurzzeitig nicht erreichbar sind. Sie können sich dann vorstellen, dass im Hintergrund gearbeitet wird …