Projektskizze zur kudaba

Prototyp einer „(bürger-)wissenschaftlichen Kollaborationsplattform für Digital Humanities“: www.kudaba.de

Das Konzept einer „(bürger-)wissenschaftlichen Kollaborationsplattform für Digital Humanities“ enthält eine Dokumentations-, eine Informations-, eine Kommunikations-, eine Kollaborations- sowie eine Publikations-Plattform zum Zwecke der kulturwissenschaftlichen Forschung. Der Kern dieser Wissenschafts-Plattform ist eine objektorientierte Wissens-Datenbank, die spezifische Informationen zu einzelnen Skulpturen, zu Denkmälern, zu architektonisch bedeutsamen Gebäuden, zu Brücken, zu Gemälden, zu Grafiken, zu Möbelstücken uvm. sammelt, in Bildern dokumentiert, sachlich und formal in Form von Kategorien erschließt und schließlich archiviert. Die Erschließung aller Objekte erfolgt aufbauend auf eindeutigen URLs, auf online zugänglichen „persistent identifier“. Diese Arbeiten werden gemeinsam von der akademischen Wissenschaft, von öffentlichen kulturellen Institutionen, aber auch von der Bürgerwissenschaft gleichberechtigt geleistet und stehen allen zur weiteren Forschung zur Verfügung. Bei der Aufnahme von Objekten bestehen weder fachspezifische, regionale, noch typenbezogene Beschränkungen.

Die informationstechnologische Grundlage der kulturwissenschaftlichen Plattform bildet die Open-Source-Software WordPress, die in PHP programmiert und auf einer Datenbank (z.B. MySQL) aufbaut. Die Software wird von einer agilen Community kontinuierlich weiterentwickelt. Sogenannte Weblogs bieten mit ihrer artikelorientierten Grundstruktur, die über Kategorien und Schlagworte annotiert werden können, die ideale technische Basis für ein objektorientiertes Wissenssystem. Das als Blog-Software gestartete WordPress hat sich zu einem der meist verbreitetsten CMS unter den Website-Installationen weltweit entwickelt. Auch Webseiten mit großen Traffic-Aufkommen im Geschäfts-, Universitäts- und Publikationsbereich setzen mittlerweile WordPress ein. WordPress sowie integrierbare Plugins bieten Werkzeuge u.a. für eine Suchmaschinenoptimierung (SEO), sodass die Kulturobjekte aus dem sogenannten Deep Web geholt werden und über die gängigen Suchmaschinen schnell auffindbar sind. Außerdem sind über RSS-Feeds neu eingestellte Informationen zu spezifischen Themen nutzungsfreundlich zu abonnieren.

Auf Grundlage des Datenformates LIDO (Lightweight Information Describing Objects) ist für die Erschließung der Objekte ein einheitliches Beschreibungsprofil und Metadatenmodell für Kulturobjekte zu entwickeln. Mit den standardisierten Objekt-Metadaten werden u.a. eine intuitive Navigation mittels Faceted Browsing, zielführende Suchoptionen, individuelle Visualisierungen von kulturbezogenen Sachfragen, aber auch ein Austausch mit anderen Informationsplattformen ermöglicht.

Private und öffentliche Kultursammlungen werden zentral zusammengeführt. Die sogenannte „Citizen Sience“ (Bürgerwissenschaft) erhält eine Plattform, über die sie ihr Fachwissen der Allgemeinheit zum Vorteil der gesamten Forschung präsentieren kann. Die akademische Wissenschaft und die Bürgerwissenschaft können auf Augenhöhe voneinander lernen und profitieren. Für getrennt agierende Fachbereiche und Institutionen wie Kunstgeschichte, Volkskunde u.a. sowie Denkmalpflege, Museen, Archive und Universitäten (Forschung und Lehre) bieten sich zeit- und ortsunabhängige Kollaborationsoptionen, wie sie bislang noch nicht existieren.

Aufbauend auf dieser Struktur entsteht somit eine kulturwissenschaftliche Plattform, ein „social network for digital humanities“, wie es von Facebook, LinkedIn, Xing, Twitter, Youtube etc. her bekannt ist. Anstatt jedoch private Daten, Statusberichte und Fotos zu teilen, werden Bilder, Dokumente, Digitalisate, Links uvm. innerhalb der Fachcommunity ausgetauscht und dokumentiert. Anschließend kann jede Information kommentiert, korrigiert oder um weitere Informationen ergänzt werden; die Kulturdatenbank stellt somit auch eine Peer-Review-Umgebung eines laufenden Forschungsprozesses dar.